LERNLUST #55 // Ein Blick in die Forschung: Das sagen Lernende zu KI in Lernvideos
Shownotes
Beim Thema KI scheiden sich die Geister. An vielen Stellen ist dabei mehr Meinung im Spiel, als faktenbasierte Argumentation. Der LERNLUST Podcast steht für Neugier und den Wunsch, alles etwas genauer zu wissen. Darum geht der Blick in dieser Folge auch gezielt auf ein Forschungsbeispiel aus dem Bereich der KI. Welche Auswirkungen hat wohl die Entscheidung für KI-generierten oder für manuell produzierte Lernvideos auf den Lernerfolg, Wahrnehmung und die Emotionen? Susanne Dube spricht mit Kaja McKnight, die genau zu dieser Frage eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt hat.
Die Gäste dieser Folge:
Die wissenschaftliche Arbeit
Ein kurzes Exzerpt der Masterarbeit mit Grafiken und Beispielbildern
Studien und Literatur zum Thema:
Anbieterstudie von Rask.ai (2023)
Literraturreview zu Lernvideos: Kay (2012)
Literatur zur Auswirkung der Emotionalität von Lernbegleitern in Lernvideos
Eine TechSmith Studie zur Videonutzung
Weitere Lernlust-Folgen zum Thema KI:
LERNLUST #53 // Wenn die KI wüsste, was der Fachexperte weiß … Der tts knowledge safe (Oktober 2024)
LERNLUST #42 // Künstliche Intelligenz im Dialog (November 2023)
LERNLUST #30 // Die KI und wir… (Januar 2023)
Ein vielleicht interessanter Beitrag zum Thema Vertrauenswürdigkeit der KI:
Transkript anzeigen
introtext: Lernlust, der Podcast für alles rund ums Thema Corporate Learning.
introtext: Wir sind Claudia Schütze und Susanne Dube.
introtext: Und wir sind Learning Consultants bei der tts. Und wir sind die Hosts dieses Podcastes.
introtext: Und hier werden wir uns über Themen unseres Arbeitsbereiches miteinander austauschen,
introtext: also alles, was Lernen in Organisationen heute und in der Zukunft betrifft.
introtext: Und wir werden uns von Zeit zu Zeit interne oder auch externe Experten in unsere Runde einladen.
introtext: Und wir freuen uns, wenn ihr dabei seid.
Kaja: Weil wir natürlich bei einem Lernvideo immer das Ziel haben,
Kaja: dass die Lernenden etwas mitnehmen und am Ende mehr wissen.
Kaja: Und der andere Bereich ist der Bereich der emotionalen Wirkung des Videos.
Kaja: Also was empfinden sie denn, während sie es schauen?
Kaja: Vertrauen sie denn der Person, die ihnen da diese Information erzählt?
Susanne: Sind denn genug Finger dran? Ist der Gang irgendwie komisch?
Kaja: Also es gibt noch so viel Potentialtial, was man noch weiter vertieft erforschen kann.
Susanne: Und da musst du noch mal genauer darauf eingehen, weil ich mich jetzt gerade
Susanne: gefragt habe, Mensch, wenn es da schon Studien gibt, warum hast du noch eine gemacht?
Susanne: So langsam geht das Jahr 2024 dem Ende entgegen. Ein ganz spannendes Jahr,
Susanne: auch hinsichtlich des Themas KI.
Susanne: Viele von uns haben durch das Thema KI überhaupt erst vom Gartner Hype Cycle gehört.
Susanne: Und die Meinungen zu diesem Thema sind noch immer sehr gespalten.
Susanne: Das insbesondere auch im Thema Corporate Learning. Ein Grund mehr,
Susanne: dass wir im Lernlust-Podcast immer wieder, mal mehr und mal weniger kritisch,
Susanne: auf Möglichkeiten der KI schauen wollen.
Susanne: Heute habe ich mir eine junge Kollegin eingeladen, die in ihrer Masterarbeit
Susanne: zum Thema Lernen und KI geforscht hat.
Susanne: Kaja McKnight Kaja studierte vor ihrer Zeit bei tts E-Learning und Medienbildung
Susanne: an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Susanne: Und hier hat sie sich nicht einfach nur dem Thema Lernvideos gewidmet,
Susanne: sondern insbesondere in ihrer Masterarbeit das Thema Umsetzung von Lernvideos
Susanne: und KI mit deren Wirkung auf Lernende erforscht.
Susanne: Was sie an diesem Thema spannend findet, was genau sie untersucht hat und zu
Susanne: welchen Ergebnissen sie gekommen ist, dazu sprechen wir heute und ich freue mich drauf.
Susanne: Herzlich willkommen, liebe Kaya.
Susanne: Herzlich willkommen bei mir auf dem Lernlust-Sofa. Wie geht's dir heute?
Kaja: Mir geht's ganz gut. Langsam neigt sich die Woche dem Ende zu,
Kaja: aber ich freue mich wirklich, heute die Gelegenheit zu haben,
Kaja: mit dir über meine Masterarbeit reden zu dürfen im Podcast.
Susanne: Spannend. Und du hast es jetzt schon geglimpst, ne? Du hast jetzt schon gesagt,
Susanne: ja, ich möchte über meine Masterarbeit sprechen.
Susanne: Aber das ist vollkommen okay. Denn tatsächlich haben wir da ja ein bisschen
Susanne: zusammengearbeitet und sind ganz neugierig, da drauf zu gucken.
Susanne: Ich von meiner Seite habe ja tatsächlich mich mit dir zusammengetan aus so einem
Susanne: ganz Arbeitskontext heraus, denn da können wir vielleicht auch schon so viel
Susanne: jetzt am Anfang verraten.
Susanne: So ein bisschen hat ja deine Masterarbeit mit der Erstellung von Lernvideos
Susanne: und ich sag's mal Rapid-Produktionskontext zu tun.
Susanne: Also wie kann ich vielleicht direkt mit Fachexperten schnelle Lernvideos erstellen
Susanne: und das auch noch, um es den Fachexperten leichter zu machen,
Susanne: so ein bisschen mit der Hilfe von KI.
Susanne: Ganz spannend finde ich an diesem Thema, was wir da so als gemeinsames Thema
Susanne: hatten, die Tatsache, dass ich ganz, ganz am Anfang von diesem künstlichen Intelligenz-Thema
Susanne: mal einen Podcast gemacht habe mit Johannes Starke und der hat gesagt, ach,
Susanne: wenn wir jetzt anfangen, irgendwelche Avatar-Videos zu machen mit künstlicher
Susanne: Intelligenz, dann ist das für mich eine absolute Dystopie.
Susanne: Dieser Dystopie haben wir uns jetzt so ein bisschen gewidmet, ne?
Kaja: Ja, das stimmt. Und ob das wirklich eine Dystopie ist, das ist jetzt auch so
Kaja: die Frage oder ob es vielleicht ein nützliches Hilfsmittel ist,
Kaja: das wir in der Produktion einsetzen können.
Susanne: Genau, sehr, sehr spannend. Und jetzt habe ich so ein bisschen gesagt,
Susanne: wie ich vielleicht zu dieser Frage auch gekommen bin, nämlich tatsächlich dieser
Susanne: Hintergrund zu sagen, wir haben im Arbeitskontext oft mit Fachexperten zu tun,
Susanne: die eben sich schwer damit tun, vor die Kamera zu gehen und da ihr Thema zu vertreten.
Susanne: Und es ist aber eben auch, und da weißt du viel mehr drüber als ich,
Susanne: dieses Thema zu haben, es unterstützt eben doch, wenn ein Gesicht da ist,
Susanne: was das vielleicht erzählt und es hilft ein bisschen bei der sozialen Bindung.
Susanne: Das war ja auch der Grund, warum ich das Thema so spannend fand.
Susanne: Aber jetzt rede ich zu viel von mir.
Susanne: Wie bist du denn zu deinem Forschungsthema gekommen?
Kaja: Ja, also ich habe E-Learning und Medienbildung studiert und habe mich dort natürlich
Kaja: mit vielen verschiedenen Facetten des mediengestützten Lernens auseinandergesetzt.
Kaja: Und eins dieser Bereiche ist das videobasierte Lernen, was mich auch sehr interessiert hat.
Kaja: Und dann habe ich natürlich in dieser Zeit studiert, in der Chat-GPT auf einmal auf den Bildschirmen war.
Kaja: Und alle so, habt ihr das schon mitgekriegt? Und in der Uni war das dann, oh, das heiße Thema.
Kaja: Habt ihr da die neuesten Entwicklungen mitbekommen? Und lass uns das mal ausprobieren.
Kaja: Und all diese Themen. Und auf dem Learntec war ich dann auch noch und habe
Kaja: gesehen, wie KI jetzt auch im Bildungskontext immer mehr einzieht und ein relevantes Thema wird.
Kaja: Und von dem her dachte ich, es wäre doch wirklich interessant, um zu untersuchen,
Kaja: was oder wie KIs mit Lernvideos verbunden werden können und was für eine Auswirkung
Kaja: das denn eventuell auf die Lernenden hat,
Kaja: wenn sie jetzt auf einmal nicht mehr durch einen Menschen, sondern durch eine
Kaja: KI begleitet werden beim Lernen.
Susanne: Jetzt gib mir mal so ein bisschen Hintergrund. Also du hast ja gesagt,
Susanne: du wolltest dich mit den Videos beschäftigen.
Susanne: Du kommst aus dieser Zeit, in der ChatGPT plötzlich groß war.
Susanne: Du wolltest da die Auswirkungen kennenlernen.
Susanne: Was für Hintergrundforschung gibt es denn vielleicht schon in diesem Themenbereich?
Kaja: Ja, also es gab schon einige Forschungen, die untersucht haben,
Kaja: ob es einen Unterschied zwischen KI und manuell produzierten Lernvideos gibt.
Kaja: Jedoch ist dieses Thema noch ziemlich neu, deswegen gibt es noch nicht viel
Kaja: Forschung in diesem Bereich.
Kaja: Es gibt aber beispielsweise von RASK AI eine Anbieterstudie.
Kaja: Es sind Selbstanbieter, die das untersucht haben.
Kaja: Und von Leiker et al. gibt es auch noch eine, die manuell produzierte Videos
Kaja: und KI-Videos gegeneinander gestellt haben,
Kaja: um zu schauen, ob es einen Unterschied im Lernerfolg gibt zwischen beiden Gruppen.
Kaja: Also die Gruppe, die ein KI-Video angeschaut hatten, die ein manuell produziertes
Kaja: Video angeschaut hatten.
Kaja: Wobei in beiden Gruppen gesagt werden konnte, es gibt keinen Unterschied im Lernerfolg.
Kaja: Und dann auch noch geschaut, wie die Lernenden reagieren, ob es unterschiedliche
Kaja: Motivationen gibt oder generell, wie sie sich damit fühlen.
Kaja: Jedoch ist es bei diesen Studien bei einem Erfolg gewesen, dass beide Videos
Kaja: ziemlich unterschiedlich waren.
Susanne: Da musst du noch mal genauer darauf eingehen, weil ich mich jetzt gerade gefragt
Susanne: habe, wenn es da schon Studien gibt, warum hast du noch eine gemacht?
Kaja: Ja, also zum einen entwickelt sich die Technologie ja auch immer weiter.
Kaja: Also auch meine Studie, die wir jetzt durchgeführt haben, könnte man genauso
Kaja: in einem halben oder einem Jahr nochmal machen mit anderen Technologien,
Kaja: die sich halt weiterentwickelt haben und eventuell auch nochmal andere Ergebnisse erzielen.
Kaja: Also das ist generell ein Bereich, wo man immer weiter gucken und nachforschen
Kaja: kann, weil es sich so viel gerade tut.
Susanne: Spannend, ja.
Kaja: Ja, und zum anderen, wie ich schon leicht angedeutet habe, gab es sehr starke
Kaja: Unterschiede zwischen den Videos.
Kaja: Also bei RASK-AI beispielsweise war es so, dass das eine Video an eine Agentur
Kaja: gegeben wurde im Auftrag, bitte macht uns ein kurzes Video zu dem Thema XY.
Kaja: Und dann hat diese Agentur einen Sprecher abgefilmt, hat noch erklärende Grafiken
Kaja: ins Video eingebaut und hat es mit Ton unterlegt und solche diverse Sachen.
Kaja: Und dann haben sie noch ein KI-Video gemacht, wo sie wirklich von Grund auf
Kaja: den Text von KI entwickeln lassen haben, einen Avatar von KI entwickeln lassen
Kaja: haben, die Stimme, der Hintergrund und das alles zusammengefügt.
Kaja: Und am Ende ergaben sich dadurch zwei komplett unterschiedliche Videos,
Kaja: die zwar dasselbe Thema behandelten, aber es war eine andere Person mit einer
Kaja: anderen Sprachweise, mit einem anderen Hintergrund, mit anderen grafischen Untermalungen.
Kaja: Es sind schon zwei ziemlich unterschiedliche Produkte.
Susanne: Also Apfel und Birne quasi.
Kaja: Ja, so in die Richtung.
Kaja: Und auch bei Leiker haben sie versucht,
Kaja: oder laut deren Eigenaussage haben sie versucht, recht ähnliche Videos zu produzieren,
Kaja: aber man hat halt auch da gesehen, dass es ein anderer Sprecher war,
Kaja: andere Grundfarbe und die Wirkung dadurch halt doch ziemlich anders oder
Kaja: unterschiedlich sein kann eventuell.
Kaja: Weswegen ich dann dachte, okay, ich mag diesen Ansatz, den Vergleich zwischen
Kaja: KI-produzierten Videos und manuell produzierten Videos.
Kaja: Jedoch würde ich mich gerne auf einen Aspekt fokussieren und die Videos so ähnlich
Kaja: wie möglich zueinander gestalten, sodass wirklich nur dieser eine Aspekt untersucht wird.
Kaja: Weil halt so viele verschiedene Faktoren natürlich immer einwirken auf die Lernenden,
Kaja: wo man dann halt nicht sagen kann, ja, das ist jetzt hier dieser Faktor KI zwingend,
Kaja: weil vielleicht kann es ja auch einfach sein, dass man die eine Person sympathisch
Kaja: findet als die andere Person.
Susanne: Genau, so ganz einfache Sachen, die einfach sind oder jemand mag die Hintergrundmusik
Susanne: in dem einen Video mehr als in dem anderen.
Susanne: Manchmal sind es ja tatsächlich Kleinigkeiten, die es gibt, die ein Training
Susanne: spannender machen können oder ein Lernprodukt einfach spannender machen können
Susanne: als ein anderes und ganz oft steckt man in den Leuten gar nicht drin.
Susanne: Also bestes Beispiel ist immer meine Kollegin Claudia und ich,
Susanne: die sagt, ich lerne so gerne aufs Ohr und höre mir Sachen an und ich sage,
Susanne: ich lerne so gerne im Gespräch, damit ich dann auch gleich Sprechdenken kann
Susanne: und meine Gedanken laut formulieren kann.
Susanne: Und hier ist das Ganze auf Videos bezogen dann vielleicht auch so,
Susanne: dass es da einfach Unterschiede gibt, die man gar nicht so sieht.
Kaja: Ja, definitiv. Und dem wollte ich halt versuchen, entgegenzuwirken.
Kaja: Aber mein Ziel war es halt, wirklich nur den Avatar oder die Lernbegleiterin zu untersuchen,
Kaja: also zwei identische Videos zu produzieren, wo der einzige Unterschied zwischen
Kaja: beiden der Talking Head ist und der einmal mit KI produziert wurde und einmal
Kaja: wirklich ein Mensch aufgenommen wurde.
Susanne: Das heißt, wenn man so eine Forschungsaufgabe hat, dann ist es ja tatsächlich
Susanne: so, dass man das eingrenzen muss.
Susanne: Das erinnere ich mich noch, ich komme ja noch aus einer Zeit,
Susanne: da hat man keine Masterarbeiten geschrieben, da hat man Diplomarbeiten geschrieben,
Susanne: aber aus dieser Zeit kenne ich das auch noch, dass ich damals zu meinem Professor
Susanne: gegangen bin und gesagt habe, ich habe ein Thema und über das möchte ich gerne
Susanne: schreiben und der dann zu mir gesagt hat, das ist viel zu groß,
Susanne: so ein großes Thema kannst du nicht schreiben, grenze es mal ein.
Susanne: Und wenn ich dich richtig verstehe, du hast halt eingegrenzt auf dieses Setting,
Susanne: ich habe ein Video, wo halt eine Person spricht,
Susanne: also der sogenannte Talking Head, quasi und möchte da einfach ganz klar im Gegensatz
Susanne: zu diesen anderen Videos, die es schon gegeben hat oder Videostudien,
Susanne: sage ich jetzt mal, die es da schon gegeben hat in diesem Setting,
Susanne: mal gucken, ob allein dieser Austausch von dem Talking Head,
Susanne: ob das eine Möglichkeit macht, um möglichst viele andere Effekte,
Susanne: die es rechts und links davon gibt, eben dann auszuschließen.
Susanne: Das heißt, diese Studien, die du gerade zitiert hast, die sind eher Studien,
Susanne: wo du sagst, naja, hätte man gut kritisieren können.
Susanne: Ist mir noch nicht konkret genug gewesen. War so ein bisschen Apfel mit Birne.
Susanne: Und du wolltest es aber richtig gut machen.
Kaja: Genau so. Ich möchte ja wissen, ob es einen Unterschied zwischen KI und manuell
Kaja: produzierten Videos gibt.
Kaja: Jedoch ist das halt wirklich eine breit gefasste Frage und Aussage.
Kaja: Und dazu sollte man meiner Meinung nach die einzelnen Aspekte einzeln untersuchen.
Susanne: Genau, also das eine ist ja, dass ich tatsächlich vielleicht das Konzept untersuchen
Susanne: kann, wie gut ist so ein KI-Konzept, wie gut ist ein menschliches Konzept.
Susanne: Ich persönlich bin ja immer der Fan davon zu sagen, ja nutzt doch KI als Unterstützung,
Susanne: muss ja nicht alles gleich ganz die KI machen.
Susanne: Das sollten wir ja vielleicht auch noch denken, aber wir haben ja jetzt hier
Susanne: in dem Beispiel einen Fall, wo du sagst, ich nehme das, was der Enduser,
Susanne: der Lernende oder die Lernende tatsächlich dann auch als Auswirkung mit hat.
Susanne: Also es geht nicht um die Sachen im Hintergrund, sondern auch Sachen, die quasi da vorne sind.
Susanne: Das heißt, geh nochmal genauer darauf ein, was hast du denn untersucht?
Kaja: Ja, also für mich gab es zwei Bereiche, die sich recht schnell als relevant
Kaja: herauskristallisiert haben.
Kaja: Das war zum einen der Bereich des Wissenserwerbs oder Lernerfolgs,
Kaja: weil wir natürlich bei einem Lernvideo immer das Ziel haben,
Kaja: dass die Lernenden etwas mitnehmen und am Ende mehr wissen.
Kaja: Und der andere Bereich ist der Bereich der emotionalen Wirkung des Videos.
Kaja: Also wie wirkt sich das Video auf die Lernenden aus?
Kaja: Was empfinden sie denn, während sie es schauen?
Kaja: Verschiedene Bereiche, vertrauen sie denn der Person, die ihnen da diese Information
Kaja: erzählt? Wie fühlen sie sich?
Kaja: Solche Aspekte, wie wirkt sich denn das Video auf die Lernenden aus?
Kaja: Das waren die zwei Bereiche, die es da nicht für mich gibt.
Susanne: Und du hast jetzt gerade beschrieben, dass du eben gesagt hast,
Susanne: dass sie für einerseits, wollte ich gucken, ob die lernenden Kompetenzen aufgebaut haben.
Susanne: Das heißt, ob sie auch wirklich was gelernt haben, ob da Skills gekommen sind,
Susanne: ob sie den Test richtig beantworten konnten danach, so nach dem Motto.
Susanne: Und das andere ist aber auch wirklich, hatten sie Lust aufs Lernen.
Susanne: Also diese emotionale Komponente, wie alles, was Emotion ist.
Susanne: Das hat da bei dir mit reingesprungen.
Susanne: Okay, und jetzt möchte ich es aber gerne ein bisschen genauer wissen.
Susanne: Was hast du denn jetzt genau gemacht? Was waren das für Videos?
Susanne: Was war dein Setting? Was war jetzt genau das Testen? Ein bisschen haben wir
Susanne: es ja schon angeteasert, aber schreib es mal jetzt genau. Butter bei die Fische, mach los.
Kaja: Das Setting war bei einem Automobilhersteller, bei dem durfte ich dann die Lernenden dazu befragen.
Kaja: Und da habe ich zwei Videos produziert, in dem ein Prozess in einem Software-System
Kaja: abgebildet wurde und dadurch eine Lernbegleitung begleitet wurde.
Kaja: Es war in dem Fall ein Talking Head.
Kaja: Und da hat sich unsere Kollegin, die Lisa, bereit erklärt, das Gesicht für diese Videos zu sein.
Susanne: Lisa kennt ihr übrigens alle. Lisa hat auch schon einen Podcast mitgemacht.
Susanne: Danke, Lisa, dass du deinen Konterfei und deine Stimme bereitgestellt hast.
Kaja: Ja, und das Tolle war halt, dass wir sie sowohl für das menschliche Video,
Kaja: also wir haben sie abgefilmt, als auch für das KI-Video benutzen durften.
Kaja: Das heißt, sie hat uns Bilder und ihre Tonaufnahmen zur Verfügung gestellt und
Kaja: konnten daraus einen KI-Avatar erstellen, der in Lisas Stimme gesprochen hat.
Kaja: Und dann haben wir dadurch zwei Videos gehabt, in denen derselbe Inhalt mit
Kaja: demselben Text erklärt wurde, aber einmal von der KI-Lisa und einmal von der menschlichen Lisa.
Susanne: Das wäre halt wirklich dieses Setting, was wir hätten, wenn ein Fachexperte sagt,
Susanne: ich kriege so Lampenfieber, ich kriege keinen Ton raus und man dann sagen würde,
Susanne: gib mir doch dein Foto und dann suche ich dir entweder eine schöne Stimme für
Susanne: dich aus oder du gibst sogar deine Stimme und dann gibt es da ein gutes Video,
Susanne: wenn man das machen wollte.
Kaja: Ja, genau das.
Susanne: Okay, so und da bin ich jetzt gespannt, wie hast du denn rausgefunden,
Susanne: also wie hast du das denn gemacht? Du hast diese zwei Videos gehabt und dann?
Kaja: Genau, also zuerst durften die Lernenden einen Test ausfüllen,
Kaja: in dem wir quasi erhoben haben,
Kaja: was für Vorwissenden in dem Bereich schon vorhanden ist.
Kaja: Und dann haben sie sich das Video angeschaut und danach haben sie dann nochmal den Test gemacht.
Kaja: Um zu sehen, ob es denn einen Wissenszuwachs in diesem Bereich gibt.
Kaja: Also haben die Lernenden etwas gelernt. Nachdem sie sich das Video angesehen haben.
Susanne: Genau, das ist ja das, was diese ersten Forschungen
Susanne: auch so ein bisschen getestet hat. Gibt es einen Unterschied im Lernen? Okay.
Kaja: Ja, und dann natürlich zwei separate Gruppen.
Kaja: Eine Gruppe, die das KI-Video bekommen hat und eine Gruppe, die das Video mit
Kaja: der echten Lisa bekommen hat und die keinen Zugriff auf das jeweils andere
Kaja: Video haben. Also zwei getrennte Gruppen, die randomisiert zugeteilt wurden.
Kaja: Und dann, nachdem sie das Video angeschaut haben und den Test nochmal ausgefüllt
Kaja: haben, haben sie einen Fragebogen bekommen, indem sie zu verschiedenen emotionalen
Kaja: Aspekten Rückmeldung geben durften.
Kaja: Es waren so Fragen wie, "Was für Gefühle hat die Instrukteurin bei ihnen ausgelöst?"
Kaja: Wie vertrauenswürdig fühlte sie die Instrukteurin?"
Kaja: "Wie klar war das Video?" Es wurde auf verschiedene Aspekte eingegangen,
Kaja: hauptsächlich auf die Instrukteurin an und für sich, weil das ja das war,
Kaja: was ich untersucht habe.
Kaja: Und aber auch auf das Video im Allgemeinen, wie das bei den Lernmitteln ankam.
Susanne: Okay, und jetzt bist du fertig. Jetzt hast du alles erledigt.
Susanne: Jetzt können wir mal wirklich zu dem wichtigen Punkt kommen,
Susanne: nämlich was hast du so an Erkenntnissen gewonnen?
Susanne: Fangen wir mal mit den einfachsten Sachen an. Gibt es irgendwelche Erkenntnisse,
Susanne: die dir aufgefallen sind in
Susanne: der Erstellung von den Videos, also von dem Material, was du da hattest.
Kaja: Genau, also in der Erstellung ist ja auch schon die Frage nach der Zeitersparnis.
Susanne: Ja, das denken ja immer alle. Jetzt haben wir KI und jetzt geht alles so super
Susanne: schnell. Ja, alles ganz schnell.
Kaja: Also ich hatte jetzt im Endeffekt tatsächlich ein Zeitersparnis von etwa eineinhalb
Kaja: Stunden zwischen beiden Videos.
Kaja: Also beim menschlichen Video haben Lisa und ich uns zusammengesetzt und ich
Kaja: habe sie gefilmt, während sie durch die Software durchklickt und währenddessen
Kaja: erzählt, was sie da macht.
Kaja: Und das hat natürlich ein paar Anläufe gebraucht, weil bei der ersten Aufnahme
Kaja: ist nicht alles gleich perfekt.
Kaja: Das heißt, wir haben noch eine zweite Aufnahme gemacht und noch eine dritte
Kaja: und am Ende habe ich das alles dann zusammengeschnitten.
Kaja: Beim KI-Video währenddessen habe ich einmal ein Bild von Lisa hochgeladen,
Kaja: einmal ein Stimmprofil von Lisa hochgeladen und konnte dadurch relativ schnell
Kaja: Videos generieren, wobei da auch immer ein paar Sachen angepasst wurden.
Kaja: Also man kann nicht so viel Text auf einmal eingeben, man kann nur noch ein
Kaja: paar Sätze eingeben, sonst wäre die Tonqualität nicht so gut.
Kaja: Möchten wir eine neutrale, eine seriöse oder eine glückliche KI-Lisa?
Kaja: Wir haben uns für eine glückliche entschieden, denn einige Studien haben auch
Kaja: wirklich gesagt, dass die emotionale Darstellung von Avataren auch eine Auswirkung
Kaja: auf die Lernbereitschaft und die Motivation der Lernenden hat.
Kaja: Und daher habe ich mich nur für eine positive KI-Lisa entschieden,
Kaja: die lächelt, während sie einem alles erzählt und,
Kaja: Das habe ich dann halt auch wieder ins Video eingebunden und zusammengeschnitten.
Kaja: Und für mich war das jetzt eine Zeitersparnis von eineinhalb Stunden.
Kaja: Aber es könnte natürlich für verschiedene Leute je nach Erfahrung vor Erfahrung
Kaja: unterschiedlich ausfallen, ob das jetzt mehr oder weniger ist.
Susanne: Das finde ich auch bei deinen Zeitangaben sehr, sehr wichtig zu wissen.
Susanne: Du bist ja quasi ein Einsteiger bei uns gewesen, jetzt kein wirklicher Profi,
Susanne: aber auch kein wirklicher Anfänger mehr.
Susanne: Also irgendwie so semiprofessionell hast du dich da mit diesen Themen schon
Susanne: beschäftigt. Und für dich war da eine Zeitersparnis drin.
Susanne: Du hast gerade quasi noch einen spannenden Punkt angesprochen.
Susanne: Ich weiß gar nicht, ob wir das vorhin schon mal deutlich genug rausgestellt
Susanne: haben, warum diese Talking-Head-Videos überhaupt eine Bedeutung haben für uns
Susanne: fürs Lernen. Wir könnten ja auch einfach sagen, wir lassen das weg.
Susanne: Wir brauchen diese Gesichter nicht. Aber es gibt eben schon beim Lernen diese
Susanne: soziale Komponente und Studien in der Vergangenheit haben halt herausgefunden,
Susanne: dass es da tatsächlich einen Zusammenhang geben kann, auch mit der Einschätzung
Susanne: vom Lernen oder mit dem, wie verknüpft sich jemand zum Lernthema gefühlt hat,
Susanne: allein dadurch, dass ein Video da ist.
Kaja: Ja, genau. Also das Talking-Head-Thema ist ein bisschen kontrovers in der Forschung, sage ich mal.
Kaja: Also es gibt Studien, die sagen, dass Talking-Heads ablenken.
Kaja: Es gibt wiederum auch welche, die sagen, Nein, Talking-Heads motivieren durch
Kaja: diesen sozialen Aspekt.
Kaja: Man hört jemanden zu und dieses Miteinander,
Kaja: das durch ein Talking Head quasi geschaffen wird, dass das lernförderlich ist
Kaja: und dass es auch positiv ist, wenn man halt verschiedene Fokuspunkte hat und
Kaja: nicht immer nur auf dasselbe guckt. Also,
Kaja: Da gehen die Meinungen teilweise auseinander.
Susanne: Und das ist vielleicht auch der Grund, warum das für Johannes so ein bisschen
Susanne: zu einer Dystopie wird, wenn wir plötzlich da den Talking Head ersetzen und
Susanne: dass er dann eigentlich gar keine echte Person ist.
Susanne: Das ist ja dann so ein bisschen Betrug, der dann da drin steckt.
Susanne: Also von wem lasse ich mich denn da jetzt sozial binden? Also für wen funktioniert das ganz gut?
Susanne: Okay, aber wir haben uns dafür entschieden, wir wollen das machen.
Susanne: Das ist was, was breit genutzt wird bei Unternehmen.
Susanne: Und das ist jetzt das, wo wir einfach mal wissen müssen oder wissen wollen,
Susanne: gibt es einen Unterschied.
Susanne: Wir haben gemerkt jetzt, okay, in der Produktion gibt es jetzt von der Zeit
Susanne: her einen kleinen Unterschied.
Susanne: Gibt es noch irgendwelche anderen Sachen, die man beachten muss?
Kaja: Also natürlich gibt es immer die rechtlichen Fragen, die aufkommen mit Recht
Kaja: auf das Bild und auf die Stimme und wo werden die Daten dann hochgeladen und gespeichert.
Kaja: Also solche Themen sind natürlich immer bei KI-Relevante.
Kaja: Gibt es jetzt für Lernvideos oder sonst andere Inhalte die Frage ist.
Susanne: Was ich vor dem Hintergrund sehr spannend finde, ist, dass selbst wenn man jemanden
Susanne: quasi aufzeichnet für ein Lernvideo, also wirklich auch für das echte Video,
Susanne: kommen wir auch in ein bildrechtes Thema rein.
Susanne: Also in jedem Fall müssen wir bei dieser Videoerstellung die Zustimmung der Person haben.
Susanne: Die Frage ist nur, in welchem Rahmen stimmt eine Person zu?
Susanne: Stimmt sie zu, dass einfach nur das Video gemacht wird über ein Tool wie Camtasia
Susanne: oder so, dann quasi zurechtgeschnitten wird und dann in ein Lern-Management-System gepackt wird?
Susanne: Oder stimmt diese Person zu, dass quasi ihr Gesicht und ihre Stimmung in ein
Susanne: System hochgeladen wird, was Stimmen speichert,
Susanne: Stimmeninformationen speichert und vielleicht daraus verbesserte Stimmsimulationen
Susanne: baut und wo Daten vielleicht dann auch noch irgendwo in den Server gehen,
Susanne: der nun nicht gerade ein On-Premise-Server im eigenen Unternehmen ist.
Susanne: Ich finde übrigens bei diesen Erkenntnissen der Produktion das auch immer,
Susanne: wir hatten es vorhin kurz angesprochen, dieses, was ist die Erwartung an die
Susanne: KI und was ist dann das, was umgesetzt wird, tatsächlich einen spannenden Themenbereich,
Susanne: weil das viel auch damit zu tun hat, wiesehr
Susanne: ist der Umgang mit der KI Usus geworden?
Susanne: Das heißt, habe ich diese rechtlichen Fragen längst geklärt und habe dann schrieben,
Susanne: wo jemand seine Unterschrift drunter setzt, dann ist das kein großer Aufwand.
Susanne: Sind Tools durch eine Softwareprüfung im Unternehmen gegangen und sind das dann
Susanne: eben Tools, die das Unternehmen auch freigibt, dann kriegt man das relativ einfach hin.
Susanne: Aber wenn man der Erste ist, der das umsetzt, dann kann es natürlich dann auch
Susanne: zu Aufwänden führen, diese Sachen überhaupt aufzubauen.
Kaja: Ja, auf jeden Fall. Und für uns war es jetzt D-ID und ElevenLabs,
Kaja: die wir benutzt haben. ElevenLabs für die Stimme und die D-ID für das Video.
Susanne: Ja, genau. Ich finde es auch interessant, diese Zeitersparnis,
Susanne: die du genannt hast. Das war ja dieser zweite Punkt, der da so ein bisschen
Susanne: mit reinspielt, dass man da tatsächlich drauf achtet.
Susanne: Du hast es so schön erklärt. Ich muss auch bei einer KI drauf achten,
Susanne: wie in welchem Maß kann ich die Stimme denn hochladen?
Susanne: Ich kann nicht, oder nicht die Stimme, sondern den Text dann entsprechend hochladen.
Susanne: Ich kann halt nicht den ganzen Text auf einmal hochladen, sondern ich habe dann
Susanne: tatsächlich Schnipsel, die ich machen muss und genauso,
Susanne: ich weiß nicht, wer schon mal versucht hat, einen deutschen Software-Beschreibungstext
Susanne: von einer Text-to-Speech-Einheit vertonen zu lassen.
Susanne: Was da gerne passiert, ist, dass dann, ich kann das gar nicht nachmachen,
Susanne: aber die Text-to-Speech-Einheit fängt dann an, irgendwie Englisch-Akzent zu entwickeln.
Susanne: Und das ist dann irgendwie ein lustiger Effekt, wo man tatsächlich auch Aufwände
Susanne: hat, in der Produktion das zu machen.
Susanne: Das vielleicht nur nochmal am Rande so erwähnt als kleine Geschichten aus der
Susanne: Produktion mit technischen Einheiten als Ersatz von menschlicher Stimme.
Kaja: Auf jeden Fall und es ist aktuell definitiv noch nicht so, dass man einfach
Kaja: sagen kann, ja ich lade alles hoch, die KI macht jetzt einen Knopfdruck und
Kaja: ich bin fertig also da sind wir aktuell nichts zumindest nicht mit den Tools,
Kaja: die wir benutzt haben, es war immer noch,
Kaja: Ein Prozess, das alles vereinzelt hochzuladen, das alles dann auch wieder zusammenzuschneiden
Kaja: und zu gucken, dass man das Video in dem Maße, in dem man es noch beeinflussen
Kaja: kann, auch beeinflusst dahin, wo man es gern hätte.
Kaja: Ich achte, dass ich jetzt hier noch einen Absatz im Text drin habe,
Kaja: dass ich jetzt einen Satz weniger rausmache oder wie auch immer das dann halt aussieht.
Susanne: Genau. Also ein spannendes Thema. Nichtsdestotrotz ist es eine tolle Unterstützung, die wir haben.
Susanne: Also wir wollen es gar nicht schlecht sagen, aber es ist aus Produzentensicht
Susanne: schon manchmal lustig, so die kleinen Geschichten zu erzählen,
Susanne: die es da geben kann, wenn man Videos erstellt.
Susanne: Okay, jetzt haben wir die Dinger produziert, alles fein.
Susanne: Dann hast du deine Tests gemacht, die haben wir mit Forms gemacht.
Susanne: Ganz normale Multiple-Choice-Tests waren das, ne?
Kaja: Genau, das waren bei der Wissensabfrage waren das alles Single Multiple Choice
Kaja: Fragen oder Ja-Nein-Fragen.
Susanne: Genau. Und bereitgestellt haben wir das Ganze über ein unternehmensinternes
Susanne: System, was das andere Unternehmen halt hatte und haben das dann dort entsprechend bereitstellen können.
Susanne: Jetzt bin ich neugierig.
Susanne: Jetzt sag mir mal, so, da hast du deine Vergleiche gemacht. Was ist denn rausgekommen?
Kaja: Genau. Also fangen wir mal beim Wissenszuwachs an.
Kaja: Also haben denn die Lernenden mit dem KI-Video mehr oder weniger gelernt als
Kaja: die mit dem manuell produzierten Video?
Kaja: Und da muss ich sagen, es gab keinen Unterschied. Also beide Gruppen haben den
Kaja: gleichen Zuwachs von Wissen,
Kaja: also den gleichen Zuwachs von Punkten im Test dann erzielt im Nachtest wie
Kaja: im Vortest, also im Vergleich zum Vortest.
Kaja: Und von dem her unterstützt es auch nur die anderen Studien,
Kaja: die es bisher zu dem Thema gibt, dass es keinen Unterschied im Wissenserwerb gibt.
Susanne: Gut, dann lass uns jetzt alles nur noch mit KI-Erstetten-Videos machen oder
Susanne: mit irgendwelchen netten Gesichtern, die da was erzählen.
Kaja: Aber Susanne. Es gibt doch auch noch den Aspekt der emotionalen Ausprägung.
Susanne: Okay, dann leg mal los.
Kaja: Ja, da ist es nämlich nicht alles so einfach. Wenn wir jetzt die Lernenden befragen,
Kaja: wie sie sich gefühlt haben und welche Eindrücke sie dann vom Video haben.
Kaja: Also die erste Frage, die die Lernenden dann gestellt wurden,
Kaja: war, wie denn das Engagement für sie war mit dem Video.
Kaja: Also die Frage man immer auf Englisch gestellt. "How engaging did you find the video?"
Kaja: Und da gab es keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen. Also beide Gruppen
Kaja: haben vier von fünf Punkten im Median verteilt. Das heißt, sie fanden es beide
Kaja: wirklich sehr engaging.
Kaja: Okay. Das kam gut an.
Susanne: Das ist gut. Macht ja auch Spaß zu lernen. Okay.
Kaja: Genau. Und dann war die nächste Frage, wie klar war denn der Inhalt in dem Video?
Kaja: Und da haben wir auch fünf von fünf Punkten in beiden Gruppen.
Kaja: Also es war super klar, was wir da produziert haben.
Kaja: Die Inhalte konnten sie nachvollziehen, konnten folgen.
Susanne: Ist ja erstmal ein schönes Feedback, was du für deine Produktion dann bekommen
Susanne: hast. Du hast guten Lerncontent erstellt. Okay. Klingt ja alles recht unspektakulär.
Kaja: Ja, aber auch das ist ja auch schon mal eine Erkenntnis, dass es keinen Unterschied gibt.
Kaja: Also, dass es vielleicht nicht diese Dystopie eventuell ist,
Kaja: dass alles viel schlimmer ist, wenn wir die KI benutzen.
Kaja: Aber jetzt haben wir auch noch die Frage, wie glaubwürdig fandet ihr denn die
Kaja: Inhalte in dem Lernvideo?
Kaja: Und wir haben ja schon vorher festgestellt, es war ganz klar,
Kaja: also es war klar strukturiert, leicht zu verstehen, aber wie glaubwürdig war es denn?
Kaja: Und da war es jetzt interessant, dass die Gruppe mit der KI-Lisa,
Kaja: dass die Inhalte es weniger glaubwürdig empfand, als die Gruppe mit der menschlichen Lisa.
Kaja: Es waren dieselben Inhalte, die auf dieselbe Art und Weise präsentiert wurden.
Kaja: Einziger Unterschied war einmal KI und einmal menschliche Lernbegleitung.
Susanne: Und war das dann die Tatsache, dass das KI draufstand? Oder wussten die vorher,
Susanne: dass sie ein KI-Video angucken?
Susanne: Oder wie ist das denn? Gab es irgendwelche Einflüsse, die man da noch mit reindenken
Susanne: kann, vielleicht bei so einem Thema Glaubwürdigkeit?
Kaja: Also die Lernenden wurden im Fall nicht darüber informiert, ob sie ein KI-Video schauen oder nicht.
Kaja: Jedoch haben, wie wir später sehen werden, auch alle erkannt,
Kaja: dass es ein KI-Video ist.
Kaja: Also es war jetzt noch nicht so menschenähnlich, dass da kein Zweifel dran kam,
Kaja: sondern es wurde vor allen Teilnehmern als KI erkannt.
Kaja: Und dieses Wahrnehmen, dass es KI ist, könnte der Grund sein,
Kaja: warum das Video als weniger oder die Inhalte des Videos als weniger glaubwürdig eingeschätzt wurden.
Kaja: Immer noch als glaubwürdig eingeschätzt von der Skala, aber weniger glaubwürdig
Kaja: als die Gruppe mit der manuellen Lisa.
Susanne: Okay, aber keiner hat gesagt, ihr schwindet mich hier voll. Das war es dann eher nicht.
Kaja: Nein, das war es jetzt nicht.
Kaja: Später kommen auch ein paar Fragen, die weitergehen mit Begründungen,
Kaja: warum die Lernenden dann ihre Urteile so ausgesprochen haben.
Kaja: Und da geht es sehr oft auf die Darstellung der KI-Avatar ein.
Susanne: Okay, also es ging wirklich um diesen kleinen Kopf da in der Ecke,
Susanne: gar nicht um die schönen Grafiken oder sonst welche Sachen die waren,
Susanne: sondern wirklich nur um den kleinen Kopf.
Susanne: Okay, haben wir die Glaubwürdigkeit. Gab es noch mehr Aspekte,
Susanne: die solche interessantere Ergebnisse gebracht haben?
Kaja: Ja, und zwar das Vertrauen. Wie vertrauenswürdig fandet ihr die Instrukteurin?
Kaja: Und hier gab es den größten Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Kaja: Also die Gruppe mit der menschlichen Instrukteurin fand die Instrukteurin als
Kaja: sehr vertrauenswürdig,
Kaja: Während die Gruppe mit der KI-Instrukteurin das Video als nicht besonders vertrauenswürdig
Kaja: oder die Instrukteurin ist nicht besonders vertrauenswürdig eingeschätzt.
Susanne: Hast du da Beispiele? Du hast ja gerade gesagt, da gab es dann manchmal auch
Susanne: so eine textuelle Beschreibung. Hast du da irgendwas?
Susanne: Wie haben Sie denn diese Instrukteurin dann empfunden, wenn sie nicht besonders
Susanne: vertrauenswürdig war? Haben Sie Teilnehmenden da was gesagt?
Kaja: Also was ich dazu dann auch sagen kann, ist, dass wir auch noch abgefragt haben,
Kaja: welche Emotionen die Lernenden empfinden, während sie das Video angeschaut haben.
Kaja: Und da haben wir zwar statistisch gesehen keinen relevanten Unterschied zwischen beiden Gruppen.
Kaja: Also beide Gruppen haben eine neutrale Gefühlslage im Median angegeben.
Kaja: Jedoch ist es hier wirklich interessant, mal zu schauen, welche Angaben überhaupt gemacht wurden.
Kaja: Und bei dem Video mit der menschlichen Instrukteurin gab es Angaben von Neutralen zum Positiven.
Kaja: Und beim KI-Video gab es Angaben von sehr Negativen, also sehr Unwohlsein zum
Kaja: sehr Positiven, sehr Wohlfühlen.
Kaja: Also da wurde das ganze Spektrum von Gefühlslagen abgebildet.
Kaja: Jedoch kam im Median wieder was Neutrales, eine neutrale Gefühlslage. Warum?
Kaja: Also kann man da auf jeden Fall sehen, dass die KI-Instrukteurin,
Kaja: einfach dieser Aspekt, dass die Instrukteurin eine KI-Instrukteurin war und
Kaja: dass man das auch erkannt hat, dass es KI war,
Kaja: hat ein Unwohlsein in einigen Lernenden ausgelöst.
Kaja: Und das ist dann auch mit der geringen Vertrauenswürdigkeit in Zusammenhang zu setzen.
Susanne: Gut, aber was Besonderes gesagt dazu haben Sie nicht, weil meistens hört man
Susanne: ja so, ja, ich komme in das Uncanny Valley, das ist irgendwie komisch,
Susanne: wenn ich da drauf gucke und sowas.
Kaja: Ja, also da haben wir die Frage gestellt, ob sie die KI-Instrukteurin als ablenkend empfanden.
Susanne: Ah, okay.
Kaja: Und zwei Drittel circa bei dem KI-Video gaben an, dass sie die Instrukteurin als ablenkend fanden.
Kaja: Und als sie dann angeben durften, warum, also das dann erläutern,
Kaja: gab es so Antworten wie "It's creepy." Da haben wir auch wahrscheinlich diesen
Kaja: Uncanny Valley-Effekt.
Kaja: "Oder es ist künstlich, sprach sehr langsam.
Kaja: Es ist KI generiert und guckt in die Kamera, ohne sich zu bewegen.
Kaja: Es ist unnatürlich und offensichtlich, dass es ein KI ist.
Kaja: Und auch ihre Zähne bewegen sich nicht synchron mit ihren Lippen."
Susanne: Auf was Menschen so achten, da kann man dann fast denken, das ist ein bisschen
Susanne: geframed, auch durch die ganzen Diskussionen, die es da draußen am Markt gerade gibt oder gab.
Susanne: Man muss ja dazu sagen, die Studie war im Sommer, ne? Haben wir das Ganze gemacht.
Susanne: Jetzt könnte man ja dagegen setzen, auch nochmal die Nachrichtenlage,
Susanne: die man da vielleicht hatte, ob das die Zeit war, wo so viel über KI-generierte
Susanne: Videos gesprochen worden ist, weil man ja Angst hatte vor Fake News und diesen
Susanne: Sachen, ob man da vielleicht noch Effekte gesehen hat.
Susanne: Du hast es ja ganz am Anfang gesagt, vielleicht könnte man diese Studie nochmal
Susanne: mal ein anderes Mal machen, weil das tatsächlich da drin war.
Susanne: Ja, aber was ich so spannend fand vor diesem Hintergrund auch,
Susanne: dass dieses Thema Vertrauenswürdigkeit oder dass man eben sagt,
Susanne: wir ablenken, ist das ganz oder ähnliches. Ich habe ja auch beide Videos geguckt.
Susanne: Ich habe beide angesehen und habe dann tatsächlich gedacht, mir hat das KI-Video
Susanne: ein bisschen besser gefallen. Es wirkte schicker.
Susanne: Es war für mich irgendwie, ich fand es irgendwie ja, angenehmer,
Susanne: das zu gucken, weil das so schön durchlief.
Susanne: Also es gab nicht diese Höhen und Tiefen und es war eine schöne Begleitung zu
Susanne: dem, was ich gesehen habe.
Susanne: Tatsächlich, jetzt frage ich mich, liegt das daran, dass ich mich jetzt schon
Susanne: eine Weile mit dem Thema KI beschäftige und deshalb schon mehr davon gesehen
Susanne: habe oder sagst du, nee, diesen Effekt gibt es gar nicht?
Kaja: Das klingt naheliegend, auf jeden Fall und da gäbe es auch den Mere Exposure
Kaja: Effekt, der besagt, je häufiger man mit Inhalten konfrontiert wird,
Kaja: umso normaler empfindet man diese.
Kaja: Jedoch konnte das nicht in meiner und auch nicht in einer anderen Studie,
Kaja: die ich gefunden habe, bestätigt werden.
Susanne: Okay.
Kaja: Also ich habe auch abgefragt, wie viel Vorerfahrung die Lernenden mit KI haben,
Kaja: ob sie sich schon mal mit menschenähnlichen KI-Avataren auseinandergesetzt haben.
Kaja: Und all diese Angaben haben keine Auswirkung gehabt.
Kaja: Auf das Wohlbefinden der Lernenden. Also da konnte kein Zusammenhang erkannt werden.
Susanne: Das finde ich wirklich sehr, sehr spannend. Ich habe übrigens,
Susanne: und für alle, die noch forschen wollen, ist das jetzt so ein Einsatzpunkt, den ich da habe.
Susanne: Ich habe heute Morgen mit einem Kollegen darüber gesprochen,
Susanne: dass wir diesen Podcast machen werden und der hat mir gesagt,
Susanne: ja, er hat jetzt auch eine Schulung gemacht, da war auch ein KI-Video drin,
Susanne: also es gibt das schon draußen in der Welt, also wir haben da tatsächlich ein aktuelles Thema.
Susanne: Und der hat gesagt, am Anfang fand ich das schon ein bisschen komisch,
Susanne: dass da einer ist, aber die Schulung ging halt eine ganze Weile.
Susanne: Also ich habe ganz viele Videos geguckt.
Susanne: Und irgendwann war mir das egal und ich fand das einfach eine gute Begleitung.
Susanne: Also vielleicht ist es dann tatsächlich etwas, was man nochmal prüfen könnte,
Susanne: ob es gar nicht darum geht, dass man grundsätzlich sich mit KI beschäftigt hat,
Susanne: sondern ob es tatsächlich über dieses eine Gesicht dann geht,
Susanne: was ich immer und immer wieder sehe. Finde ich sehr spannend.
Kaja: Ja, definitiv. Und die Richtung ging auch so, die Forschung von Pellas 2023,
Kaja: wo sie dann auch KI-generierte Lernvideos in Bildungsprojekten analysiert haben
Kaja: und die haben auch keinen Zusammenhang zwischen demografischen Faktoren wie
Kaja: Alter, Geschlecht, Vorerfahrung mit KI gefunden.
Kaja: Das Einzige, was sie hatten, was eine Auswirkung auf die Wahrnehmung der Lernenden
Kaja: hatte, war eine Art Schulung zu KI,
Kaja: die manche Lernenden davor durchgelaufen sind.
Kaja: Und diese hatten dann eine positivere Einstellung gegenüber KI-Video,
Kaja: als diejenigen, die diese Schulung nicht durchlaufen sind.
Kaja: Aber alle anderen Faktoren, wo man denken würde, dass vielleicht das Alter eine
Kaja: Rolle spielt oder vielleicht wie viele Videos man schon gesehen hat in der Vergangenheit,
Kaja: all diese Faktoren haben keine Auswirkungen gezeigt.
Susanne: Das ist total interessant, dass das so ist.
Susanne: Gab es noch irgendwelche anderen besonderen Ergebnisse, die du vielleicht kam
Susanne: mir jetzt immer so tröpfchenweise, so was so da rausgekommen ist.
Kaja: Also was ich die Lernenden noch gefragt habe, ist, wieso sie denn diese Gefühle
Kaja: gegenüber der KI-Instrukteurin haben, als sie dann gebeten wurden,
Kaja: ihre Gefühlslage darzustellen.
Kaja: Und interessant fand ich, dass dabei rauskam bei der KI-Gruppe,
Kaja: dass die Gesichtsausdrücke und die Bewegungen der KI-Instrukteuren den größten
Kaja: Einfluss zu haben scheinen auf die emotionale Reaktion der Lernenden.
Kaja: Wo sie sagen, hier in diesem Bereich sollte dann besonders viel Fokus gelegt
Kaja: werden bei der Entwicklung der KI-Avatare,
Kaja: dass diese Gesichtsausdrücke und Bewegungen, dass die natürlicher wirken,
Kaja: weil das scheinbar den größten Einflussfaktor von allen verschiedenen Aspekten hat.
Susanne: Das ist ja quasi auch dieser Aspekt, den ich ganz spannend finde in diesem Zusammenhang,
Susanne: ist ja dieses Uncanny Valley, wo man tatsächlich sagt, also entweder es muss richtig gut sein,
Susanne: dann funktioniert das Ganze gut, aber wenn es so diese kleine Abweichung gibt,
Susanne: die dann vielleicht jetzt diese Bewegungen sind,
Susanne: dann ist es irgendwie creepy, komisch, seltsam, was ich dort sehe und dann wirkt es für mich abstoßend.
Susanne: Und ich überlege halt immer, ob es dann nicht einfacher ist,
Susanne: einfach irgendwelche, ich sag mal, Avatare dann doch zu nehmen,
Susanne: die gar keine echten Menschen sind, also die dann wirklich Comic-Stil sind oder sowas.
Susanne: Aber das wäre ein ganz anderer Effekt. Das geht ja dann in dieses soziale Thema wieder mit rein.
Susanne: Also wie viel soziale Bindung habe ich dann zu diesem Talking Head,
Susanne: der da gezeigt wird. Das ist nochmal ein ganz anderes, größeres Thema.
Kaja: Ja.
Susanne: Okay. Gab es seltsame Sachen?
Susanne: Also bei jeder Studie, die man hat, dann funktionieren ja manchmal Sachen nicht so gut.
Susanne: Gab es irgendwelche kleinen besonderen Geschichten, die du uns noch berichten
Susanne: kannst aus dieser Studie, aus den Ergebnissen, die da rausgekommen sind?
Susanne: Zum Beispiel alle mochten die Farbe Blau nicht oder so?
Kaja: Es gab eine Sache, die überraschend war meiner Meinung nach.
Kaja: Und zwar, wie erwartet, haben 100% der Teilnehmenden in der KI-Gruppe erkannt, dass es KI ist.
Kaja: Beziehungsweise das war nicht zwingend erwartend, aber das haben alle erkannt,
Kaja: in der Gruppe mit dem manuell produzierten Video, also mit der menschlich abgefilmten
Kaja: Lisa, haben immer noch 35 Prozent der Befragten geglaubt, dass sie ein KI-Video schauen.
Kaja: Also 35 Prozent der Leute dachten, dass diese echt abgefilmte Lisa KI wäre.
Kaja: Und das fand ich jetzt wirklich überraschend.
Susanne: Das stimmt. Und die fandst du dann aber trotzdem vertrauenswürdig?
Susanne: Oder hast du die dann in die andere Gruppe? Die fandst du trotzdem vertrauenswürdig?
Susanne: Dann war das das gute KI-Video.
Susanne: Krass. Ich überlege gerade, wo das Ganze herkommen kann.
Susanne: Also ich erlebe das ja bei mir selber gerade, dass immer wenn ich Videos,
Susanne: es gibt ja diese tollen Videos in den sozialen Netzwerken, wo am schönsten finde
Susanne: ich immer, wenn so Bekannte von mir irgendwelche Babyvideos zeigen,
Susanne: die über Laufstege gehen und solche Geschichten.
Susanne: Und ich erlebe mich dann selber dabei, wie ich gucke, sind denn genug Finger dran?
Susanne: Ist der Gang irgendwie komisch? Also das könnte schon auch eine Rolle da reingespielt haben, oder?
Susanne: Dieser kritische Blick, den man in diesem Jahr auch auf Videos,
Susanne: die einem vorgesetzt werden, gibt.
Susanne: Oder gibt es vielleicht noch andere Einflüsse, wo du denkst,
Susanne: das könnte dafür gesorgt haben, dass die diesen Gedanken hatten?
Kaja: Also das könnte auf jeden Fall eine Rolle spielen, dass ein höheres Bewusstsein für KI da ist.
Kaja: Ich habe extra versucht, vage zu sein in der Beschreibung der Studie,
Kaja: als wir zum Teilnahme der Studie aufgerufen haben,
Kaja: um nicht vorwegzunehmen, dass es um KI-Videos geht, um zu vermeiden,
Kaja: dass Leute mit der Einstellung, ich schaue jetzt ein KI-Video an die Inhalte rangehen.
Kaja: Was jedoch auch noch sein könnte, ist, dass Mitarbeitende sich untereinander
Kaja: ausgetauscht haben und dass eine Person gesagt hat, "Ja, ich habe an dieser Studie teilgenommen.
Kaja: Es ging um KI-Videos."
Kaja: Dann war der Kollege oder die Kollegin, mit der sie aber darüber gesprochen
Kaja: haben, gerade in einer anderen Gruppe zugeteilt mit der menschlichen Instrukteurin
Kaja: und haben aber dieses Vorwissen, "Ah, mein Kollege,
Kaja: meine Kollegin hat ein KI-Video gesehen..." denen dieses Wissen mitgetragen und
Kaja: dann sind sie davon ausgegangen, dass sie auch ein KI-Video sehen.
Kaja: Aber das ist alles nur Vermutung, das konnte ich überhaupt nicht nachprüfen oder nachweisen.
Kaja: Das sind alles nur Theorien, wie das der denn ist.
Susanne: Spekulieren, Verschwörungstheorien aufbauen, was da wohl passiert sein könnte.
Susanne: Spannend, spannend. Also es gibt viele Punkte, wo man so ansetzen kann,
Susanne: dass man sagen kann, da könnte man nochmal genauer nachgucken.
Susanne: Also liebe Masterstudenten da draußen in der Welt, es gibt noch viele Themen,
Susanne: wo ihr auch eine Forschungsarbeit draufsetzen könnt.
Susanne: Und schreibt mich dann bitte mit den Ergebnissen an, ich bin total neugierig drauf.
Susanne: Okay. Spannende Studie, wie ich finde. Also auch wenn es immer nur dieser kleine
Susanne: Aspekt ist, den man guckt, was ja so das Leid ist an Masterarbeiten,
Susanne: man guckt immer so auf einen genauen Aspekt drauf. Aber die Frage ist,
Susanne: was machen wir denn jetzt damit?
Susanne: Ich habe immer noch im Hinterkopf so den Johannes, der mir sagt,
Susanne: das ist eine Dystopie, wir dürfen das nicht verwenden.
Susanne: Dann habe ich gleichzeitig diesen Use Case die ganze Zeit im Kopf,
Susanne: wo ich denke, wäre doch super, würde Menschen helfen.
Susanne: Aber so richtig scheint es ja nicht zu funktionieren. Gibt es jetzt irgendwelche
Susanne: Schlüsse, die du daraus ziehst, Empfehlungen, die du geben könntest?
Kaja: Ja, also wir haben auch die Teilnehmerin gefragt, ob sie bereit sind,
Kaja: weitere Videos mit dieser Instrukteurin zu schauen als beide Gruppen.
Kaja: Bei der manuellen Gruppe war die Zustimmung sehr hoch, bei 82.
Kaja: Dann sagten, ja, ich wäre auf jeden Fall bereit, weitere Videos mit diesen Instrukteurin
Kaja: zu schauen. Und bei der KI-Gruppe lag die generelle Zustimmung nur bei 40 Prozent der Teilnehmenden.
Kaja: 32 Prozent haben dieses pauschal abgelehnt. Sie möchten keine weiteren Videos
Kaja: mit der KI-Instrukteurin anschauen.
Kaja: Und 28 Prozent gaben an, dass es auf den Kontext drauf ankommt,
Kaja: ob sie denn bereit wären, weitere Videos mit dieser Instrukteurin anzuschauen.
Susanne: Und was wäre ein guter Kontext dafür? Also haben Sie das auch gesagt?
Kaja: Ja, das haben Sie auch gesagt und das fand ich auch wirklich interessant,
Kaja: dass es hauptsächlich genau dieser Kontext war, in dem wir es auch eingesetzt haben.
Kaja: Und zwar gaben Sie an, dass Sie ähnliche Prozessvideos gerne mit ihr schauen
Kaja: würden, ähnliche Themen, Erläuterungen von Prozessen, einfache Erklärungen,
Kaja: kurze Videos, Anleitung von Prozessen.
Kaja: Also es scheint vor allem für diesen Kontext, den wir es eingesetzt haben, in dem ein,
Kaja: Prozess erklärt wurde, dort besonders gut aufgenommen worden zu sein.
Kaja: Für diese Ziele.
Susanne: Genau. Okay. Schönes, schönes Thema. Das heißt, das ist etwas,
Susanne: wo jetzt natürlich dann jeder Learning-Verantwortliche in den Unternehmen draußen
Susanne: sich überlegen kann, wie ist das dann eigentlich mit meinen Kollegen,
Susanne: wie ist das mit meiner Gruppe, wie würden die das tatsächlich aufnehmen?
Susanne: Und dann tatsächlich, also oftmals kommen ja Kunden auch zu uns und sagen,
Susanne: wir wollen, dass es effizienter wird, das Lernmaterial zu erstellen.
Susanne: Wir haben alle einen Preisdruck oder so einen Budgetdruck, der dann entsprechend
Susanne: heißt und sagen, macht es uns doch bitte mit technischem Support,
Susanne: mit künstlichen Stimmen, mit whatswhoever, weil es dann eben schneller erstellt
Susanne: ist und weniger Aufwand in der Produktion hat.
Susanne: Aber hier haben wir jetzt mal geguckt, welche Auswirkung hat das auf die Lernenden
Susanne: und tatsächlich auch auf den Skillaufbau.
Susanne: Denn wenn man sich überlegt, jemand vertraut nicht auf das, was er da als Content
Susanne: kriegt, Wie viel wird er dann wohl sich mitnehmen wollen von dem Thema?
Susanne: Und der Test, den wir gemacht haben zum Lernen, der war ja kurz danach.
Kaja: Ja.
Susanne: Wäre auch wieder ein spannendes Thema für mich zu überlegen.
Susanne: Und wie ist es dann zwei Monate später?
Kaja: Ob es einen langfristigen Unterschied gibt. Also es gibt noch so viel Potenzial,
Kaja: was man noch weiter vertieft forschen kann.
Kaja: Aber ich finde, die Ergebnisse dieser Studie zeigen auch, dass man keine generelle
Kaja: Empfehlung für, aber auch keine generelle Empfehlung dagegen aussprechen kann.
Kaja: Denn es kommt immer auf die Lernenden darauf an und auf den Kontext darauf an, wo wir es einsetzen.
Kaja: Und diese Gefühlslage, diese emotionale Reaktion, denke ich,
Kaja: sollte nicht unterschätzt werden, weil Emotionen auch sehr große Rolle spielen beim Lernerfolg.
Kaja: Und wenn es halt doch einige Lernenden gibt, die sich wirklich sehr unwohl dabei
Kaja: fühlen, und das gab es ja auch bei dieser Studie,
Kaja: Sollte man vielleicht überlegen, ob die Lernenden, die man hat,
Kaja: ob ein KI-Video für sie das Richtige ist oder nicht.
Kaja: Also ich möchte hier keine Generalempfehlung dafür aussprechen,
Kaja: auch wenn ich finde, dass viel Potenzial hinter KI steckt und auch im Bildungsbereich
Kaja: und in der Produktion von Lernvideos.
Kaja: Aktuell, so wie die Technologie im Moment ist, sollte diese noch mit Bedacht eingesetzt werden.
Susanne: Bedacht. Das finde ich, hast du schön gesagt. Also tatsächlich,
Susanne: ich bin, glaube ich, eher ein Mensch, der so offen ist für Themen,
Susanne: der viel ausprobiert und ich finde ja, die Lernwelt ist so breit geworden.
Susanne: Lass uns testen, womit wir gute Angebote machen können.
Susanne: Ich finde aber deine Warnung sehr gut, zu sagen, am Ende kommt es doch darauf
Susanne: an, dass dem Lernenden das Ganze taugt und das entspricht ja auch so ein bisschen
Susanne: unserem Credo zu sagen, wir setzen den Menschen in den Mittelpunkt und in dem
Susanne: Fall sind es die Lerner, für die wir die Inhalt darstellen.
Susanne: Also von von daher, danke dafür.
Susanne: Danke, dass du mit mir so ausführlich über deine Masterarbeit gesprochen hast.
Susanne: Eigentlich im Vergleich zum Lesen einer Masterarbeit ist es doch jetzt hier recht kompakt gewesen.
Susanne: Genau, von daher danke dafür. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht. Ich hoffe, dir auch.
Kaja: Ja, danke, dass ich heute dabei sein durfte.
Susanne: Und wir beobachten die Forschung weiter und wir bleiben neugierig und gucken,
Susanne: was da so geht. Also gebt uns da draußen auch immer gerne Inputs,
Susanne: falls ihr irgendwelche neuen Sachen habt.
Susanne: Und ich gucke mal, ob ich vielleicht noch so spannende Sachen in die Shownotes
Susanne: packen kann zu den verschiedenen Themen.
Susanne: Und dann wünsche ich viel Spaß weiterhin und sage auf Wiederhören.
Kaja: Dankeschön. Tschüss.
Susanne: Übrigens, habt ihr uns schon abonniert? Das geht überall dort,
Susanne: wo ihr eure Podcasts am liebsten hört.
Susanne: Wir freuen uns auf euer Feedback und vor allem auf den Austausch mit euch.
Susanne: Wie ihr uns erreicht? Ihr könnt uns auf Podigy schreiben oder ihr folgt dem
Susanne: Lernlust-Podcast auf Mastodon.
Susanne: Es gibt uns auch als echte Person auf Mastodon Twitter oder LinkedIn.
Susanne: Sagt uns also, was euch gut an unseren Podcasts gefällt und wo wir noch besser werden können.
Susanne: Bis dahin freue ich mich auf euch bei der nächsten Folge des Lernlust-Podcasts.
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